Interessantes vom Altarm
Hier finden sich Beiträge rund um den Altarm verschiedener Autoren und Autorinnen. Ihre Stimme ist uns wichtig. Schreiben Sie uns:
plattform-altarm@gmx.at
SO KLEIN UND DOCH NICHT HARMLOS – ZIGARETTENSTUMMEL IN DER NATUR August 2023
Als wir im September die Badewiesen am Altarm vom liegen gebliebenen Müll der Badesaison befreit haben, waren Zigarettenstummel ein wichtiger Teil der Aktion. Sie sammeln sich bevorzugt um Sitzplätze an, wo geplaudert, getrunken und geraucht wird. Einige der Getränkebehälter und viele der Zigarettenüberreste finden ihren Weg nicht in die Abfallbehälter, sondern fallen einfach zu Boden – nicht nur bei uns am Altarm. Weltweit sind
Zigarettenstummel der häufigste Abfall im öffentlichen Raum (1). Woran liegt das?
Es ist die Tragik des öffentlichen Guts: alle können es nutzen, aber niemand fühlt sich dafür zuständig, es in Ordnung zu halten. Im eigenen Wohnzimmer würde das nicht geschehen, aber auf der öffentlich zugänglichen Wiese, sehen viele das nicht so streng. So ein Zigarettenstummel ist klein und fällt zu Boden, ohne bemerkt zu werden. Und wenn dann die ersten paar Stummel da liegen, wird die Hemmschwelle noch niedriger – warum soll ich mich auf den Weg zum Abfallbehälter machen, wenn die anderen das ja auch nicht tun?
Wir möchten Ihnen hier ein paar Argumente für diese Entscheidung anbieten:
DIE VOGELWELT AM ALTARM ALTENBERG/GREIFENSTEIN November 2022
Der wunderschöne Altarm ist zu allen Jahreszeiten einen Besuch wert, unter anderem auch, um der überraschenden Vielfalt an Vögeln zu begegnen. Da sich das Artenspektrum im Jahreslauf sehr unterscheidet, möchte ich einen kurzen Überblick geben, mit welchen Vögeln ein Besucher in den verschiedenen Jahreszeiten rechnen kann.
Winter:
Der Winter gehört eindeutig den Wasservögeln! Ist es im Auwald rund um den Altarm erstaunlich still, so kann an guten Tagen ein ungemein vielfältiges Vogelleben am Wasser selbst beobachtet werden. Die häufigsten Wintergäste aus dem Norden, die erst kommen, wenn die Gewässer in ihrer nordeuropäischen Heimat zugefroren sind, sind Gänsesäger, Schellenten und vereinzelt Haubentaucher. Als seltene Gäste zeigten sich auch schon so schöne Vögel wie Stern- und Prachttaucher, manchmal auch ein Ohren- oder ein Rothalstaucher oder gar der hübsche Zwergsäger. Zu Zugzeiten sind neben den ganzjährig anwesenden Stockenten und Blässhühnern auch andere Entenarten möglich. Lach- und Mittelmeermöwen sind vor allem im Winter in großer Zahl vertreten und vereinzelt auch ein paar Sturmmöwen. Große Trupps von Kormoranen kann man bei ihrer Gemeinschaftsjagd auf Fische beobachten. Zu den ganzjährig anwesenden Graureihern gesellt sich im Winter häufig der Silberreiher, der aus seinem Brutgebiet am Neusiedlersee kommend, gerne in den Donauauen überwintert. Auch der Eisvogel zeigt sich im Winter verlässlicher! Mit viel Glück hat man im Winter die größte Chance, einen Seeadler über den Altarm fliegen zu sehen!
Frühling:
Ab Anfang März kehren die ersten Zugvögel aus ihren Winterquartieren zurück. Die ersten sind die sog. Kurzstreckenzieher, die den Winter im Mittelmeerraum verbracht haben wie Stare, Ringeltauben, Singdrosseln, Hausrotschwänze und Bachstelzen. Die ersten Zilpzalpe beginnen zu singen und beenden die winterliche Stille im Auwald. Auch die Spechte sind im März besonders aktiv und lassen ihr Trommeln und ihre Balzrufe weithin erschallen! Immerhin brüten sechs der zehn europäischen Spechtarten hier bei uns im Auwald, darunter so seltene Arten wie der Grauspecht oder der Mittelspecht. Saatkrähen und die nordischen Wasservögel hingegen verlassen uns allmählich und beginnen, wieder gegen Norden zu ziehen. Im April schallt fast aus jedem Busch der flötende Gesang der Mönchsgrasmücke und auch der Gesang der Amseln und Buchfinken ist nicht zu überhören. Besonders schön ist der Zug der Schwalben im April zu beobachten, wenn manchmal an die tausend Schwalben gleichzeitig am Altarm ihr „Luftplankton“ erjagen. Bei genauem Hinsehen kann man nicht nur Rauch- von Mehlschwalben unterscheiden lernen, sondern auch einzelne Uferschwalben entdecken. Vor gar nicht langer Zeit wurde sogar eine Rötelschwalbe aus dem Mittelmeerraum als seltener Irrgast entdeckt! Gegen Ende April kehrt auch der Kuckuck aus Afrika zurück und auch die anderen Langstreckenzieher, d.h. die Vögel, die den Winter südlich der Sahara verbringen, kommen wieder wie der wunderschöne Pirol, den man häufig hören kann, dafür aber selten sieht oder der hübsche, aber oft unauffällige Halsbandschnäpper!
Sommer:
Der Sommer ist vermutlich die am wenigsten interessante Zeit zur Vogelbeobachtung am Altarm. Das Wasser gehört den Badegästen und der Auwald wird wieder stiller. Die Brutzeit geht zu Ende, die Vögel schonen sich und bereiten sich langsam auf den Herbstzug vor.
Herbst:
Ende Juli ziehen bereits als erstes die Mauersegler gegen Süden und Ende August ziehen auch viele Kleinvögel ab. Das ist die beste Zeit, um im Auwald Fliegenschnäpper zu beobachten und man sieht gar nicht selten sogar die schönen Bienenfresser gegen Süden ziehen, unverkennbar an ihren charakteristischen Flugrufen! Im Oktober werden die Eichelhäher auffälliger und man sieht sie häufig mit vollem Kropf, gefüllt mit Eicheln, für den Winter vorsorgen. Auch die Schwalben sammeln sich wieder oft über dem Altarm, bevor sie sich auf ihre epische Reise nach Afrika aufmachen. Ab November steigen die Chancen, erste Bergwaldvögel wie Erlenzeisige oder Gimpel zu sehen, die den Winter in der Ebene verbringen. Und so schließt sich der Jahreslauf mit den ersten Wasservögeln aus dem Norden…
Helfen auch Sie mit, den Altarm und den ihn umgebenden Auwald zu schützen, damit dieses Naturjuwel auch für zukünftige Generationen erhalten bleibt!
Ein Beitrag von Georg Macho
DONAUALTARM GREIFENSTEIN: SICHER IM SCHRITT-TEMPO
aus NÖN online vom 4.9.2022 von Claudia Wagner
Radfahrverbot am Radweg Eurovelo 6: Auf einer Strecke von rund 40 Metern müssen Radfahrer absitzen und schieben. Die seit Anfang August geltende Regelung soll für mehr Sicherheit auf der schmalen Brücke sorgen. Ein Lokalaugenschein mit Interessensvertretern. es ist Freitag, 10 Uhr morgens:
Die Sonne scheint, das Wetter ist optimal für eine Radtour am Donaualtarm Greifenstein. Beim engen Steg über die Fischertreppe heißt es absatteln – zumindest in der Theorie. Die Praxis schaut anders aus: Die Mehrheit ignoriert das neu ausgerufene Fahrverbot. Gewohnheitssache? Vielleicht. Aber zumindest fahren sie, wenn auch verbotenerweise, mit mehr Vorsicht. „Unser Vorschlag, ein Radfahrverbot zu etablieren, wurde akzeptiert. „Früher sind die Radfahrer vorbei gerast und haben die Fußgänger vielleicht sogar noch beschimpft. Jetzt sind sie sensibilisierter und die Fußgänger müssen sich nicht ängstlich an den Rand drücken“, beobachtet Renate Edelbauer-Daimler von der überparteilichen Plattform „Naturjuwel-Altarm“. Bis die Fahrverbots-Regelung in Kraft treten konnte, ist viel Wasser den Fluss – in dem Fall die Donau – hinuntergeflossen: Eine angedachte Betonbrücke, die den schmalen Steg verbreitert hätte, ist nicht verwirklicht worden. Zu groß war der Bürgerprotest und zu groß die Sorge von insgesamt 800 Projektgegnern. Die Befürchtung: Ein verbreiterter Weg hätte dem Pkw-Verkehr im idyllischen „Naturjuwel-Altarm“ Tür und Tor geöffnet. Die Betonbrücken-Idee wurde verworfen, dann war Stillstand. „Im Juli dieses Jahres haben wir die Initiative ergriffen und die Via Donau und die Gemeinde um einen Lokalaugenschein gebeten“, erzählt Edelbauer-Daimler, die gleichzeitig dankt: „Unser Vorschlag, ein Radfahrverbot zu etablieren, wurde akzeptiert. Wir haben eine super Diskussionskultur. Wenn die Bevölkerung aufsteht, wird sie auch gehört.“
WEITERE GESPRÄCHE MIT DER VIA DONAU
Wenig später ist das Fahrverbot in Kraft. Politik, Plattform und Eigentümer treffen sich abermals an der Gefahrenstelle – und es wird munter weiter diskutiert, das letzte Kapitel ist noch nicht geschrieben. „Hier wird schrittweise verbessert und der erste Schritt für mehr Sicherheit ist das Fahrverbot“, befürwortet Vizebürgermeisterin Ulrike Fischer (Grüne). Ob die jetzige Regelung reicht, da scheiden sich die Geister der Anwesenden. Und vor allem: Wer zahlt weitere Maßnahmen? Fix vorgesehen sind zwei Schwellen und zusätzliche Hinweise auf das Fahrverbot. Bürgermeister Maxilian Titz (ÖVP) gibt zu: Er ist kein Fan der jetzigen Lösung. Was ihm stattdessen vorschwebt: ein – aus Kostengründen eigentlich einst verworfener – zweiter Steg, der Fußgänger- und Radweg räumlich trennt. „Wir werden das beraten“, einigen sich Bürgermeister Titz und Christoph Konzel von der Via Donau auf weitere Gespräche.
Claudia Wagner